In Verbindung mit mir und anderen

Stell Dir vor, Dein Partner macht Dir einen Vorwurf und Du bist nicht verletzt.
Stell Dir vor, Du bist wütend und kannst es so sagen, das Dein Gegenüber Dich versteht.
Stell Dir vor, Du kannst sagen, was Du Dich nie getraut hast und Dir wird zugehört!

Für mich ist die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) die Kommunikationsform der Zukunft und eine innere Haltung die ich täglich leben und weiter geben möchte.

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Einstieg

In der GFK gehe ich davon aus, das alles was ich tue, dazu dient, mir ein Bedürfnis zu erfüllen. Jeder Mensch handelt auf diese Weise. Mit dieser Erkenntnis, kann ich auch in einer Konfliktsituation sehen: Bei meinem Gegenüber ist gerade ein Bedürfnis ziemlich in Not - vermutlich brüllt er deshalb so laut. Um was geht es also? Was genau ist das Bedürfnis? Wie kann ich dazu beitragen?

Um in einen lebendigen und befriedigenden Kontakt zu kommen, ist es hilfreich, wenn ich mich mit dem zeige was gerade ist:

  • Wie fühle ich mich?
  • Was brauche ich?
  • Was kann ich oder ein anderer tun, um mein Wohlbefinden zu steigern?
So kann der andere leicht "andocken" und ist eingeladen, sich ebenfalls mit seinem Befinden zu zeigen.

Die Gewaltfreie Kommunikation bietet hierfür hilfreiche Werkzeuge an, wie beispielsweise die "4 Schritte".

Grundannahmen

Die GFK geht von einigen Annahmen aus. Unter anderem davon:

  • Der Mensch ist grundlegend Gut.
  • Jeder Mensch hat die gleichen Bedürfnisse. Allerdings sind sie für jeden Menschen unterschiedlich wichtig. Viele Bedürfnisse sind uns wenig bewusst, wenn sie erfüllt sind.
  • Alle Gefühle die ich habe sind Ausdruck meiner erfüllten oder nicht erfüllten Bedürfnisse.
  • Menschen wünschen sich Einfühlung, Mitgefühl und Wertschätzung.
  • Meine Bedürfnisse sind die Motivation für meine Handlungen. Auch hinter einem "aggressiven" Verhalten steht ein Bedürfnis (vielleicht nach Ruhe/Sicherheit/Wertschätzung).
  • Jedes Bedürfnis dient dem Leben - „negative“ Bedürfnisse gibt es nicht!
  • Ich werde erfüllte Beziehungen leben, wenn ich mir meine Bedürfnisse durch Zusammenarbeit und Offenheit statt durch aggressives Verhalten erfülle.

Die 4 Schritte

Die 4 Schritte sind ein zentrales Werkzeug in der GFK.

1. Beobachtung

Was sagt oder tut der andere? Hier geht es um konkrete Geschehnisse oder Handlungen, die ich beobachten kann und die mein Wohlbefinden beeinflussen. Ich beobachte oder beschreibe, was passiert, ohne es zu bewerten.

2. Gefühle

Ich drücke meine Gefühle aus, die mit dem in Verbindung stehen, was ich gerade beobachte oder erlebe.

3. Bedürfnisse

Ich versuche heraus zu finden, um was es mir wirklich geht und sage, welche (erfüllten oder unerfüllten) Bedürfnisse für meine Gefühle verantwortlich sind. Was ist mir wichtig? Warum fühle ich so? Ich versuche Wege (Strategien) zu finden, um diese Bedürfnisse zu erfüllen. Alles, was ich fühle oder denke hat demnach mit einem Bedürfnis zu tun. Alles was ich tue sind Stragtegien, um mir diese Bedürfnisse zu befriedigen.

4. Bitte

Ich drücke eine klare Bitte aus. Was soll jetzt passieren? Was kann der andere (oder ich selbst) tun, um zur Erfüllung meines Bedürfnisses beizutragen? Eine Bitte bezieht sich immer auf das Hier und Jetzt - sie ist sofort umsetzbar oder beantwortbar. Sie ist konkret und erfüllbar und wird in einer „positiven“ Handlungssprache formuliert, das heißt, sie bezieht sich auf das, was ich will, statt auf das, was ich nicht will.

Dokumente und Infos

Hilfreiche Dokumente zum Nachschlagen und Vertiefen

  • Arbeitsblatt zu den 4 Schritten
    Das Dokument enthält zwei Seiten die ich auf eine Seite drucke (vorne und hinten). Das Blatt falte ich dann in der Mitte und habe so ein Arbeitsblatt für die 4. Schritte mit jeweils einer Seite für jeden Schritt. Für die Beobachtung habe ich den Bereich "Gedanken, Interpretationen, Vorwürfe, Bewertungen" separat hinzugefügt. (Für meine Arbeit spielt besonders die Wolfsshow eine zentrale Rolle, denn dort verbergen sich oft die wahren Bedürfnisse.)
  • Liste der Bedürfnisse
    Die von mir zusammen gestellte Liste der Bedürfnisse die jeder Mensch hat, gruppiert in den zentralen Kategorien: Autonomie, Feiern / Trauern, Integrität, Körperliche Bedürfnisse, Soziale Bedürfnisse, Verbindung / Geistige Bedürfnisse / Spiritualität
  • Liste der Gefühle (erfüllte Bedürfnisse)
    Meine Liste von Gefühlen die wir haben, wenn unsere Bedürfnisse befriedigt sind. (Ich bin fröhlich)
  • Liste der Gefühle (nicht erfüllte Bedürfnisse)
    Meine Liste von Gefühlen die wir haben, wenn unsere Bedürfnisse nicht befriedigt sind. (Ich bin traurig, wütend, ängstlich)
  • Liste der Pseudogefühle
    Meine Liste der Pseudogefühle (auch Tätergefühle). Pseudogefühle sind im Sprachgebrauch als Gefühl getarnte Gedanken, Vorwürfe oder Interpretationen.
  • Liste der positiven Pseudogefühle
    Bei der Zusammenstellung der Pseudogefühle sind mir einige Pseudogefühle aufgefallen wie "gelobt", "wertgeschätzt", die wir als "positiv" bewerten bzw. gebrauchen, wenn ein Bedürfnis befriedigt ist. Auch hier gibt es einen Täter der "mit mir macht". Vom Empfänger werden Sie meist als Lob oder Anerkennung wahrgenommen.
  • Tanzparkett
    Das Dokument enthält die 4 Schritte auf jeweils einer eigenen Seite. Es gibt zudem Seiten für "Zur Ruhe kommen" (erst einmal wirken lassen und mich mit mir selbst verbinden), "Wolfsshow" (hier lasse ich alle Gedanken, Bewertungen, Verurteilungen und Interpretationen raus - gerne auch mit viel Emotion), "ICH" (für Selbsteinfühlung) und "DU" (für die Fremdeinfühlung).

Cartoon mit freundlicher Genehmigung - Mehr unter svenhartenstein.de